Women's March Vienna
Women's March Vienna, by Marliese Mendel
Protest

Women's March Vienna

Samstag, 21. Januar 2017
Von Birmingham über Hanoi bis Wien marschierten am 21. Jänner Frauen und Männer bei mehr als 670 "Sister Marches" zum Women's March in Washington. Geschätzt haben weltweit fünf Millionen Menschen gegen Homophobie, Rassismus, Sexismus und Faschismus protestiert. „Dieser Marsch ist über uns, uns Frauen, uns Menschen“ sagte eine amerikanische Frauenrechtsaktivistin Washington. In Wien sangen 2500 Teilnehmer_innen: „Love not hate, makes this world great“.

Die US-Amerikanerin Caroline Kirkpatrick lebt seit eineinhalb Jahren in Wien, unterrichtet an der International School und war ihr Leben lang unpolitisch. Das änderte sich, als Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt wurde. Sie hörte vom Women's March on Washington, verwarf den Gedanken, hinzufliegen und stellte stattdessen einen Aufruf zum "Sister March in Vienna" online. Innerhalb kürzester Zeit fanden sich Organisationen, um die Idee zu unterstützen: der Österreichische Frauenring, die Plattform 20.000 Frauen, One Billion Rising Austria, Wave, die Linkswende und die Democrats Abroad.

Rund 2.500 Protestierende versammelten sich vor der Karlskirche. Sie demonstrierten gegen „Pussy-Grabbers“, gegen Sexismus, gegen Homophobie, gegen Rassismus, gegen den wachsenden Nationalismus und gegen Faschismus, für Umweltschutz, für Pressefreiheit, für das Recht auf Abtreibung, für Rechte von Zuwander_innen, für das Recht auf Gesundheitsfürsorge und für LGBTQIA-Rechte.

Auch wenn die Wahl Trumps zum Präsidenten der Anstoß der weltweiten Protestmärsche war, so ist es laut Kirkpatrick keine „Anti-Trump-Veranstaltung“, sondern ein gemeinsames Auftreten gegen menschenverachtende Rhetorik und für eine solidarisch geeinte Zivilgesellschaft.

Women's March on Washington

Auf der Webseite Women's March on Washington“ schreiben die Betreiber_innen: Frauenrechte sind Menschenrechte, unabhängig von Rasse, Ethnizität, Religion, Migrationshintergrund, sexueller Identität, Geschlecht, ökonomischen Status, Alter oder Behinderung. Die Organisatorinnen wollen Lesben, Schwule und Transpersonen, Menschen mit Behinderung, Muslim_innen sowie alle Anhänger_innen aller Glaubensrichtungen zusammenbringen, um „eine klare Botschaft des Widerstands und der Selbstbestimmung“ zu senden.

Während in den USA die Direktorin der „National Domestic Workers Alliance“, die Präsidentin der „Planned Parenthood Federation of America“ und die feministische Autorin Gloria Steinem bei den Marches sprachen, standen in Wien, neben der Organisatorin, auch die stellvertretende Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings Brigitte Hornyk vor dem Mikrophon. Im Interview sagte sie, dass es auch in Österreich jede Menge Handlungsbedarf gäbe: etwa die Geschlechtergerechtigkeit bei Lohn und das der §97 aus dem Strafgesetzbuch novelliert werden müsse. In den USA sieht sie das Recht auf Gesundheitsfürsorge gefährdet und auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. „Ich bin keine Prophetin, aber ich hoffe, dass es nun wieder mehr Widerstand geben wird, wenn Menschenrechte verletzt werden.“

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