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Serie

„Frauenzeitschriften ärgern mich“

Donnerstag, 8. Mai 2014
Edda Pascher hat über 60 Menschen motiviert, ehrenamtlich über das Thema Nachhaltigkeit zu schreiben. Auch ihr persönlicher Einsatz ist gigantisch: Die Niederösterreicherin arbeitet derzeit rund zwölf Stunden pro Tag sieben Tage die Woche für ihren Blog.
The Birds new Nest
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Name: Edda Pascher
Alter: 34, in Kürze 35
Wohnort: Brunn am Gebirge
Beruf: Herausgeberin und Chefredakteurin von The bird‘s new nest
Interessen: Alles rund ums Thema Nachhaltigkeit
Blogname: The bird‘s new nest
Blogthema: Nachhaltigkeit
Blog seit: 1.Januar 2014
unique visits/Monat: 13.452
Seitenaufrufe/Monat: 23.240
Facebook-Fans: 8.671
Twitter Follower: 1.497
(andere Social-Media-Kanäle): Google+, Pinterest, YouTube

(stand von: ) 7.Mai 2014

diezeitschrift.at: Wie fing das mit dem Bloggen an und wie viele Leser hattest du am Anfang?

Schon seit langem wollte ich eine Homepage gestalten, um nachhaltige Produkte zu promoten. Anfangen habe ich dann aus Zeitmangel mit einer Facebook-Seite. Ab 1. Januar 2013 ging es dann mit selbstgebasteltem Logo und zwei sehr kurzen Beiträgen pro Tag los. Angeblich nennt man das Mikroblogging. Die ersten Beiträge waren rückblickend gesehen mies, ich habe sie kürzlich wieder gelesen. Aber auch wenn der Anfang nicht perfekt war – ich war extrem motiviert mich zu verbessern. Die Facebook-Seite hat dann doch relativ schnell 1.000 Likes erreicht, dann wurden es 2.000, 3.000, und Ende 2013 waren es rund 7.500 Likes.

Eine richtige Homepage war der nächste wichtige und sinnvolle Schritt. Die neue Seite sollte mehr bieten, deshalb habe ich auf Facebook nach Leuten gesucht, die Lust haben, bei einem Online-Magazin über Nachhaltigkeit mitzuschreiben. Ich war überwältigt von der Menge an Leuten, die ihr Interesse bekundet haben. Mit 40 Leuten sind wir gestartet, jetzt haben wir über 60 Redaktionsmitglieder. Alle arbeiten ehrenamtlich, weil ich noch nichts dafür zahlen kann – ich selber verdiene mit The bird’s new nest noch kein Geld. Um die Seite zu erstellen, war ich den ganzen Dezember 2013 zu Hause und bin mindestens zwölf Stunden am Tag am Computer gesessen. Ich habe meine Wohnung nur zu Weihnachten und Silvester ein paar Stunden verlassen. Auch wenn ich so einen Marathon nicht so schnell wiederholen werde, bin ich sehr glücklich darüber, was sich in so kurzer Zeit hat umsetzen lassen.

„Meine Leidenschaft zum Beruf machen“

diezeitschrift.at: Was war deine Intention beim Bloggen?

Ich sehe mich eigentlich gar nicht als Bloggerin, The bird’s new nest ist für mich ein Online-Magazin. Ich wollte mit dem Thema Nachhaltigkeit nicht nur die Leute erreichen, die ich persönlich kenne. Ich wollte meine Leidenschaft zum Beruf machen, etwas Sinnvolles tun. Ich liebe es zu Lesen – Bücher, aber auch Frauenzeitschriften. Doch beim Lesen habe ich mich oft geärgert, weil zum Großteil Standardprodukte angepriesen werden und auch ehemalige No-Gos wie Pelzmäntel auf einmal wieder in Mode sind. Ich wollte die gleichen Themen bringen, aber nachhaltig, umweltfreundlich, tierfreundlich.

diezeitschrift.at: Was bietest du deinen Leser, was haben sie davon, wenn sie deinen Blog lesen?

Viele interessante, unterhaltsame oder auch inspirierende Artikel und Kolumnen aus allen Lebensbereichen, denn Nachhaltigkeit kann man überall finden. Naturkosmetik, Eco-Fashion, Öko-Urlaub, Bio-Food – um hier ein paar Schlagworte zu nennen. Aber auch Themen, die nicht so augenscheinlich sind wie die Nachhaltigkeit der Psyche werden behandelt. Zurzeit wird außerdem jeden Tag ein Gewinnspiel mit nachhaltigen Preisen promoted. Und jeden Montag verlosen wir auf The bird’s new nest ein Give-Away mit Produkten, die schon von uns auf der Seite vorgestellt wurden.

„Zwölf Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche“

diezeitschrift.at: Wieviel Zeit wendest du pro Woche für deinen Blog auf?

Zwölf Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. Bevor ich mit dem Projekt „Online-Magazin“ gestartet bin, hatte ich überhaupt keine Vorstellung, wieviel Aufwand so etwas bedeutet. Wenn mir The bird’s new nest nicht so am Herzen liegen würde, hätte ich auch sicher nicht die Energie, das nun seit über fünf Monaten durchzuziehen.

diezeitschrift.at: Was ist dein Hauptberuf?

Ich habe Marketing studiert und zuletzt als Marketing & Sales Manager gearbeitet. Mein Ziel ist aber, The bird’s new nest nächstes Jahr zu meinem Hauptberuf zu machen.

diezeitschrift.at: Was hat das Bloggen in deinem Leben verändert?

In gewisser Weise alles. Ich habe letztes Jahr meinen Job aufgegeben und arbeite jetzt von zu Hause aus daran, The bird’s new nest so weit aufzubauen, dass ich es 2015 in ein Unternehmen umwandeln kann. Mit den über 60 Redakteuren bin ich mittels einer Online-Redaktion verbunden. Freizeit habe ich praktisch keine mehr, aber viele meiner Freunde arbeiten bei The bird’s new nest mit, was mich auch sehr freut. Einerseits, dass sie sich auch so für mein Projekt begeistern, andererseits dass ich so regelmäßig, und zum Teil sogar öfter als früher, mit ihnen Kontakt habe. Und es gibt mir sehr viel Energie, meine Leidenschaft beruflich umzusetzen.

„Integriere Nachhaltigkeit in mein Leben“

diezeitschrift.at: Was macht dich persönlich zum Experten für dein Thema?

Ich bin seit 17 Jahren Vegetariern, zuhause lebe ich bio-vegan. Dieser Lebensstil nennt sich flexivegan. Sowohl beruflich als auch privat habe ich mich immer wieder mit den diversen Aspekten der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Und versuche Nachhaltigkeit auch so gut wie möglich in mein Leben zu integrieren – was mehr Spaß macht als sich viele vorstellen können. Ich trage kein Leder, versuche möglichst umweltfreundlich zu leben, kaufe ausschließlich Bioprodukte. Wenn ich etwas ausmustern will, schmeiße ich es nicht weg sondern veranstalte Tauschpartys im Freundeskreis oder spende an Flohmärkte. Mein Home-Office ist mit Second Hand Möbeln ausgestattet und läuft mit Öko-Strom. Und mit der Arbeit an The bird’s new nest lerne ich natürlich auch ständig dazu.

diezeitschrift.at: Auf welchen Kanälen können deine Leser mit dir in Kontakt treten?

Zuallererst auf der Homepage, dann gibt es natürlich noch immer die Facebook-Seite, mit der alles begonnen hat. Es gibt uns auch auf Google+, Twitter, Pinterest und YouTube.

diezeitschrift.at: Wann war der letzte Tag, an dem du komplett offline warst?

Seit The bird’s new nest online ist, war ich jeden Tag im Netz. Es muss Jahre her sein, dass ich das letzte Mal offline war. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern.

„Die Themen gehen uns sicher nie aus“

diezeitschrift.at: Kann man in Österreich mit Bloggen Geld verdienen?

Ich kenne in Österreich niemanden, der vom Bloggen leben kann. Möglicherweise gibt es aber den einen oder anderen. Sinnvoll sind hier auf jeden Fall unterschiedlichste Einnahmequellen, zum Beispiel bei Seminaren vorzutragen oder in Shops eigene Produkte zu verkaufen. Alleine durch das Schreiben von Artikel seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist schon für viele hauptberufliche Journalisten eine Herausforderung. Mit dem Bloggen zu beginnen, weil man erwartet, mit Geld und Goodies überschüttet zu werden sollte nicht die ausschlaggebende Motivation sein. Außerdem wird die Konkurrenz immer stärker. Auf der anderen Seite verbringen natürlich auch immer mehr Leute Zeit im Internet, und mit Smartphones und Tablets wird es nun auch angenehmer, sich gemütlich wohin zu setzen und online zu lesen. Denn die Leute hören natürlich nicht auf zu lesen. Es verlagert sich nur alles mehr und mehr ins Internet.

diezeitschrift.at: Wie kommst du auf deine Inhalte?

Über das persönliche Interesse. Kosmetik, vegane Rezepte, nachhaltige Unternehmen. Ich bin auch an Politik, Umwelt- und Tierschutz interessiert. Ich lese viele Bücher, recherchiere im Internet. Ich verarbeite meine persönlichen Erlebnisse, zum Beispiel wie man mit einem nachhaltigen Lebensstil Geld sparen kann. Oder wie man am besten von vegetarisch auf vegan umsteigt. Bei mir hat das auch erst im dritten Anlauf funktioniert. Die Themen gehen uns sicher nie aus.

„Vernetzen und nicht zu viel erwarten“

diezeitschrift.at: Wieviel Prozent deiner Leser sind nicht aus Österreich?

Der Großteil, etwas 60 Prozent sind aus Deutschland, ein Drittel sind Österreicher, dann kommt die Schweiz.

diezeitschrift.at: Hast du Tipps für Leute, die als Blogger einsteigen wollen?

Das Wichtigste ist, über etwas zu schreiben, das einem am Herzen liegt. Das hilft auch über Durstzeiten hinweg. Zweitens sollte man sich mit anderen Bloggern vernetzten. Das ist extrem wichtig, denn ohne ein gutes Netzwerk funktioniert nichts. Der dritte Tipp wäre, sich nicht zu viel zu erwarten. Die Leidenschaft sollte definitiv im Vordergrund stehen, das erste Jahr ist immer mühsam, was ich so mitbekommen habe. Wie in vielen anderen Bereichen unterschätzt man die Arbeit, die dahinter steckt und das, was andere Leute möglicherweise damit verdienen. Neue Blogger kennen sich oft auch rechtlich überhaupt nicht aus. Sie vergessen das Impressum oder verwenden Fotos ohne entsprechende Erlaubnis. Besonders hier ist dann der Kontakt zu etablierten Bloggern hilfreich. Ansonsten kann ich nur sagen: Einfach ausprobieren, die eigene Leidenschaft für bestimmte Themen in Worte zu fassen. Und wenn das wie bei mir die Nachhaltigkeit ist – wir freuen uns nach wie vor über neue AutorInnen für The bird’s new nest!

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